Was tun bei grippalem Infekt?
Der Winter kommt – und mit ihm die grippalen Infekte. Nicht immer ist ein Arztbesuch notwendig oder sinnvoll. Was Sie selbst tun können, erfahren Sie in diesem Artikel:
Der grippale Infekt ist die häufigste Infektionskrankheit und bis heute nicht ursächlich zu behandeln. Zahlreiche Virustypen können Erkältungskrankheiten auslösen, wie z.B. Rhino-, RS-, Parainfluenza- oder Adenoviren. Diese Erreger können nicht mit Antibiotika behandelt werden. Häufig kommt es begleitend zu einer Bronchitis (Entzündung der unteren Luftwege), seltener zu einer Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen). Die Übertragung der Viren erfolgt durch Tröpfcheninfektion, also Husten, Niesen oder engen Kontakt mit Erkrankten. Nicht zu verwechseln ist der grippale Infekt, auch unechte Grippe genannt, mit der „echten“, durch Influenza ausgelösten Virusgrippe.
Symptome
Die Symptome des grippalen Infektes sind Niesen, Husten, allgemeines Schwächegefühl, Frösteln, Abgeschlagenheit. Später beginnt die Nase zu laufen, die Patienten klagen über Halsschmerzen und sind heiser. Kopf und Gliederschmerzen, die Körpertemperatur ist leicht bis mäßig stark (bis etwa 38,5 Grad) erhöht. Hinzu kommt etwas später oft noch Husten mit schleimigem Auswurf, die Bronchitis. Nach acht bis zehn Tagen klingt die Erkältung in der Regel auch ohne therapeutische Maßnahmen vollständig ab. Kommt es zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien, so wird die Erkrankung verschlimmert. Nach einigen Tagen kann die einfache Viruserkrankung durch zusätzliche Infektion mit Bakterien in eine kompliziertere Erkrankung übergehen. Die Folge der Ausbreitung der bakteriellen Infektion können gefährliche Komplikationen wie Mittelohr-, Nasennebenhöhlen und Lungenentzündung sein, die dann in der Regel mit Antibiotika behandelt werden müssen. Vorsicht sollte man daher walten lassen, wenn das Schwächegefühl sehr stark ausgeprägt ist oder hohes Fieber (über 39 Grad) auftritt. Ungewöhnlich sind auch Beschwerden, die länger als eine Woche andauern, Atemnot, eitriger oder blutiger Schleim oder ein vermindertes Hörvermögen. In allen dieser Fälle sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Therapie
Da die übliche Erkältung durch verschiedene Virustypen ausgelöst werden kann, gibt es bis heute kein Mittel, das eine Erkältung der Ursache nach direkt angreift. Allerdings gibt es einige Mittel, die die Symptome lindern und damit den Verlauf der Erkrankung wesentlich erträglicher und abgeschwächter machen können. Allgemeinen Maßnahmen sind körperlicher Schonung, Ruhe und ausreichender Schlaf, ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, vor allem bei Fieber oder verschleimten Atemwegen viel trinken (3 Liter). Dadurch wird zum einen der Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen ausgeglichen, zum anderen verflüssigt das den Schleim. Bettruhe sollen alle Patienten halten, die eine erhöhte Temperatur oder Fieber haben. Rauchen ist unbedingt einzustellen, da bereits eine Zigarette den natürlichen Reinigungsmechanismus der Atemwege für 6 Stunden vollständig lähmt und so die Beseitigung der Erreger behindert.
Traditionelle Hausmittel:
- Dampfinhalation mit Kamillenblüten 3 x täglich je 10 min
- Gurgeln mit Salbeitee oder 1 Eßlöffel Öl
- Emsersalz zum Inhalieren, Gurgel oder als Nasenspray
- heiße Getränke mit Honig, 1 Teelöffel Honig lutschen
- warme Halswickel
- Wadenwickel gegen Fieber
Sinnvolle zu empfehlende Medikamente gegen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Krankheitsgefühl:
- Paracetamol (rezeptfrei) 500mg alle 8 Stunden 1-2 Tabletten
- Metamizol (z.B. Novaminsulfon®) (rezeptpflichtig) 500mg alle 6 Stunden 1 Tablette
Nur die kontinuierliche Einnahme dieser Medikamente in angegebener Dosierung bewirkt eine ausreichende Wirkung.
Wichtig ist allerdings, dass Kinder keine Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen dürfen, die z. B. in Aspirin® enthalten ist. Hier besteht die Gefahr eines Reye-Syndroms.
Der Hustenreiz ist, solange Schleim produziert wird, notwendig um diesen abzuhusten und dient der Heilung. Bei Husten empfiehlt sich daher neben o.g. Feuchtinhalationen eher ein schleimverflüssigendes Mittel wie
- NAC 600® akut , BROMHEXIN®, Mucosolvan® (rezeptfrei)
- als Naturheilmittel Gelomyrtol® (rezeptfrei)
- Bei trockenem Reizhusten oder zur Nacht für einen erholsamen Schlaf empfehlen sich zur Hustenstillung Codeintropfen (rezeptpflichtig)
- Abschwellende Nasentropfen erleichtern die Atmung und helfen Komplikationen wie Sinusitis und Mittelohrentzündung zu verhindern. Zu empfehlen sind die 3 mal tägliche Anwendung für die Dauer von maximal einer Woche von Otriven® , Nasivin® als Tropfen oder besser Spray (rezeptfrei)
Halsschmerzen
Halsschmerzen und Schluckbeschwerden gehören zu den typischen Begleitsymptomen von Erkältungskrankheiten. Die Rachenschleimhaut ist dabei entzündet und gerötet, schwillt an und brennt beim Schlucken. Wenn auf den geröteten und geschwollenen Mandeln jedoch punktförmige gelbliche Beläge zu sehen sind, kann es sich um eine eitrige Angina handeln, die dann einer speziellen ärztlichen Therapie bedarf.
Ansonsten ist eine Selbstmedikation mit folgenden Maßnahmen möglich:
- Kalte Halswickel (Leinentuch tränken, auswringen, dann umschlagen; darüber Baumwoll- oder Wolltuch, Anwendungsdauer 45 Minuten)
- Quarkwickel
- Gurgeln mit Kamille- oder Salbeitee
- Gurgeln mit 1 Eßlöffel Öl
- heiße Getränke mit Honig, 1 Teelöffel Honig lutschen
- einfache Lutschtabletten
Bei starken Halsschmerzen können anästhesierende Lutschtabletten angewendet werden:
- Dorithricin® original Halstabletten
- Bei stärkeren Halsschmerzen Tabletten: Ibuprofen 400mg 3 x 1-2 Tbl.
Gute Besserung!